Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese

Probleme nach Knieprothese Hüftprothese

Auch wenn Gelenkprothesen heutzutage technisch schon sehr ausgefeilt sind, lassen sich Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese nicht immer gänzlich vermeiden. In seltenen Fällen können Beschwerden wie eine Prothesenlockerung, eine Luxation der Prothese oder eine Infektion der Prothese erfolgen.

Erfahren Sie hier, was für Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese auftreten können, wie sich entsprechende Symptome zeigen und welche Therapieansätze es gibt.

Ursachen für Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese

Die Ursachen für Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese sind vielfältig. Sie können durch Infektionen, Verschleiß, Lockerung der Implantate, allergische Reaktionen auf Implantat Materialien, Blutgerinnsel, Nervenschäden, Fehler bei der Prothesenplatzierung oder Funktionsprobleme entstehen. Die individuellen Ursachen können von Patienten zu Patienten variieren. Eine gründliche Aufklärung, sorgfältige Operationstechniken durch einen erfahrenen Chirurgen und eine enge Nachsorge (Lesen dazu alles in den Blog-Artikeln „Was Sie nach einer Hüftprothesen OP beachten sollten“ und „Was Sie über Ihr künstliches Kniegelenk wissen müssen“ ) sind entscheidend, um das Risiko von Problemen zu minimieren und eventuell auftretende Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Was für Probleme nach Knieprothese oder Hüftprothese können entstehen?

  • Prothesenlockerung
  • Luxation der Prothese (Ausrenkung)
  • Abrieb/Verschließ der Gleitflächen
  • Infektion der Prothese
  • Allergische Reaktionen
  • Funktionsprobleme

Probleme nach Hüftprothese

Bei Problemen nach Hüftprothese muss zwischen Früh- und Spätkomplikationen unterschieden werden.

Die häufigste Frühkomplikation (im ersten Jahr) ist die Luxation der Prothese (Ausrenken des Hüftgelenks). Häufigster Grund für ein spätes Versagen (bis zu Jahrzehnte nach Implantation) ist die Prothesenlockerung. So ein spätes Versagen ist nicht unüblich, denn obwohl ein künstliches Hüftgelenk eine durchschnittliche Haltbarkeit von etwa 20 Jahren aufweist, ist seine Lebensdauer immer noch begrenzt.

Übrigens: Die Haltbarkeit von Prothesen konnte aufgrund des technischen Fortschrittes noch stärker verlängert werden. Laborstudien zeigen, dass durch verbesserte Materialkombinationen wie zum Beispiel Keramik-Keramik oder Keramik-Polyethylen moderne Prothesen noch weniger Abrieb aufweisen und sogar mit einer Haltbarkeit von über 30 Jahren zu rechnen ist.

Probleme nach Knieprothese

Häufigste Gründe für einen operativen Wechsel eines künstlichen Kniegelenkes sind die Prothesenlockerung, die Fehlpositionierung der Prothese, der Abrieb des Kunststoffteils (Polyethylenabrieb), Knochenbrüche und eine Infektion der Prothese.

Wie macht sich eine Prothesenlockerung bemerkbar?

Lockerung der Hüftprothese

Eine Lockerung der Hüftprothese macht sich durch Schmerzen im Oberschenkel, im Gesäß oder der Leiste bemerkbar, die mitunter auch bis in die Knie ausstrahlen können. Zudem fühlt sich das Hüftgelenk instabil an und es kann zu Klickgeräuschen und Beinlängenunterschieden kommen.

Lockerung der Knieprothese

Das künstliche Kniegelenk verursacht bei einer Lockerung ebenfalls Schmerzen und Instabilität. Diese Schmerzen treten oft lokal an der Stelle auf, an der das Implantat am Knochen befestigt ist. Zusätzlich können Schwellungen, Rötungen oder Blutergüsse am Kniegelenk auftreten.

Wie merke ich eine Infektion am künstlichen Hüftgelenk oder Kniegelenk?

Eine Infektion der Prothese kann bereits in den ersten Wochen nach der Operation oder auch erst Jahre danach auftreten. Durch Verletzung von Haut oder Schleimhaut, wie zum Beispiel infizierte Wunden oder Entzündungen wie eine Blasenentzündung oder Lungenentzündung können Bakterien in die Blut- und Lymphbahnen bis zum künstlichen Gelenk gelangen und es dann besiedeln. Bei geschwächtem Immunsystem kommt es dann zu einer raschen Vermehrung der Bakterien.

Bei der Infektion der Prothese müssen zwischen Frühinfektionen und Spätinfektionen unterschieden werden:

  • Frühinfektion: Die Keime gelangen hier durch die eigentliche Operation in den Organismus. Symptome zeigen sich in den meisten Fällen innerhalb der ersten 3 Monate und noch bis zu einem Jahr nach dem Eingriff kann davon ausgegangen werden, dass etwaige Keime so in den Körper gelangt sind.
  • Spätinfektion: Eine Spätinfektion tritt üblicherweise nach 10 – 15 Jahren auf. Sie wird in den meisten Fällen durch eine Blasenentzündung oder Abszesse im Mund- und Zahnbereich ausgelöst.

Vor der Prothesenimplantation wird immer sichergestellt, dass keine akute Infektion (Harnwegsinfekt, Abszess im Mund) vorliegt. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, um eine Infektion der Prothese und das Eindringen von Keimen während der OP vorzubeugen. Das wird zusätzlich durch die routinemäßige Einnahme eines Antibiotikums circa eine halbe Stunde vor dem Hautschnitt unterstützt. Das Medikament reduziert die Infektionsgefahr auf weit unter 1%.

Symptome einer Infektion der Prothese

Die Infektion der Prothese zeigt sich insbesondere mit Ruheschmerzen und vermehrt Schmerzen in der Nacht. Die Symptome können sich recht unterschiedlich ausdrücken und sind oft abhängig von den Bakterien, welche die Infektion ausgelöst haben. 

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • Hitzegefühl
  • Fieber
  • Ruhe- und Nachtschmerzen

Bereits Frühsignale einer Infektion sollten ernst genommen werden, denn es gibt durchaus auch schwerwiegende Fälle, die einen recht schnellen und heftigen Verlauf nehmen und sich zu einer Sepsis zuspitzen können. Als direkte Folge einer Infektion kann es zu einer weiter oben beschriebenen Prothesenlockerung kommen.

Wie merkt man eine Luxation nach der Hüft OP?

Eine Luxation bemerken Betroffene, weil sie die Hüfte nicht normal bewegen können und das Bein auf der betroffenen Stelle kürzer wirkt und unnatürlich verdreht ist. Weitere Symptome, die auftreten können, sind Taubheit und ein Gefühl der Instabilität auf der Seite der ausgekugelten Hüfte. Patienten mit einer luxierten Hüfte sind nicht gehfähig und haben starke Schmerzen.

Diagnose und Behandlung von Problemen nach Knieprothese oder Hüftprothese bei Dr. Florian Sevelda in Wien

Bei Problemen nach Knieprothese oder Hüftprothese ist in erster Linie die Diagnostik, inklusive bildgebender Verfahren, wichtig, um die genaue Ursache der Beschwerden zu bestimmen. Bei Verdacht auf eine Infektion wird zusätzlich eine Laboruntersuchung notwendig werden und eventuell eine Punktion des betroffenen Gelenkes, um mögliche Keime nachzuweisen.

Sollten Sie Probleme mit Ihrer Gelenkprothese haben, vereinbaren Sie einen Termin in unserer Ordination und wir klären im Rahmen einer Untersuchung den Grund für Ihre Beschwerden ab. So können wir bestimmen, ob eine konservative Therapie in Betracht gezogen werden kann oder aber diese nicht mehr ausreicht. Eine einmalige Luxation kann beispielsweise meistens ohne Operation wieder eingerenkt werden. Bei wiederkehrenden Luxationen ist jedoch in der Regel eine Wechseloperation des Kunstgelenks erforderlich.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder Patient, der eine Hüft- oder Knieprothese erhält, zwangsläufig Probleme haben wird. Mehr noch: Probleme nach einem künstlichen Gelenkersatz sind in den Händen eines erfahrenen Endoprothesenchirurgen die Ausnahme. Viele Patienten erleben nach der Implantation erhebliche Verbesserungen in ihrer Lebensqualität. Dennoch ist es wichtig, sich der möglichen Risiken und Komplikationen bewusst zu werden und eng mit Ihrem Orthopäden zusammenzuarbeiten, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Als langjährig zertifizierter Endoprothesenchirurg beantwortet Ihnen Dr. Florian Sevelda bei einem persönlichen Termin gerne alle Ihre Fragen.

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