Was Sie nach einer Hüftprothesen OP (OP eines künstlichen Hüftgelenks) beachten sollen

Orthopädische Chirurgie

Eine neue Hüftprothese bedeutet nicht nur endlich Schmerzfreiheit nach meist jahrelangem Leiden, sondern auch ein komplett neues Lebensgefühl aufgrund gesteigerter Mobilität. Voraussetzung dafür ist jedoch nicht nur eine gelungene Operation, sondern auch eine anschließende Physiotherapie und eventuelle Rehabilitation. Denn es ist auch Ihre Fitness, die den Erfolg der Prothese definiert und den Grundbaustein für ihre Beweglichkeit setzt.

Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen, was Sie nach der Hüftprothesen-OP alles beachten müssen – von der Erstversorgung bis hin zur Rehabilitation nach der Hüft-OP.

Nachsorge nach der Hüft-OP: Hilfreiche Tipps für den Alltag

Bereits am ersten Tag nach der Hüftoperation wird unter physiotherapeutischer Anleitung begonnen, den Kreislauf zu trainieren. Zuerst wird das Bein im Liegen gestreckt und gebeugt, dann wird vermittelt, wie Sie sich am besten aufrichten und an- und ausziehen. Sie werden mit Ihrer Gehilfe vertraut gemacht und allgemeine postoperative Verhaltensrichtlinien, wie die Belastbarkeit Ihrer Hüftprothese, werden besprochen. In den Folgetagen geht es hauptsächlich darum, Ihre Selbstständigkeit mit der neuen Hüftprothese wieder zu erlangen. Die zurückgelegte Gehstrecke wird sukzessive gesteigert und das Treppensteigen wird geübt. Sie bekommen Bewegungsübungen zur Verbesserung des Gangbildes und der allgemeinen Koordination.

Je nach physischer Fitness sollten Sie am Tag nach der Hüft-OP mit aktiven Übungen beginnen.

Duschen nach der Hüft-OP

Duschen mit einem wasserfesten Duschpflaster ist bereits ab dem zweiten Tag nach der OP möglich. Steigen Sie mit dem gesunden Bein zuerst in die Dusche und legen Sie eine rutschfeste Unterlage in die Duschkabine. Sie verringert das Sturzrisiko. Am besten verwenden Sie einen Schwamm mit einem langen Haltegriff, um ein Bücken und somit eine Beugung Ihres frisch operierten Gelenkes zu vermeiden. Verlassen sollten Sie die Dusche ebenfalls mit dem gesunden Bein.

Weitere Tipps für das Duschen nach der Hüft-OP:

  • Die ersten 2 Wochen darf die Wunde nicht nass werden.
  • Am besten duschen Sie mit einem wasserfesten Duschpflaster. Dieses muss nur gewechselt werden, wenn es nicht dicht sein sollte.
  • Tupfen Sie nach dem Duschvorgang den feuchten Wundbereich mit einem frischen, weichen Handtuch trocken.
  • 2 Wochen nach der Operation, wenn das Duschpflaster entfernt wird, darf über die Wunde geduscht werden und diese auch nass werden. Längeres Sitzen in der Badewanne sollten Sie die ersten 4 Wochen nach der Operation unterlassen.

Sollte die Wunde zu früh nach der Operation längere Zeit nass werden, kann es sein, dass der Wundheilungsprozess dadurch empfindlich gestört wird. Im schlimmsten Fall kann eine weitere Operation notwendig werden. Konsultieren Sie daher unbedingt Ihren behandelnden Arzt zu dem Thema, er kennt sich am besten mit dem Heilungsprozess aus.

Sitzen nach der Hüft-OP

Der Sitzplatz Ihrer Wahl in den ersten Wochen nach der OP sollte ein stabiler Stuhl mit Armlehnen sein. Verwenden Sie bei niedrigen Stühlen ein Sitzkissen, damit sie einen Hüft-Beugungswinkel von 90° nicht unterschreiten: Ihre Hüften sollten stets höher positioniert sein als die Knie. Stützen Sie sich beim Hinsetzen auf den Armlehnen ab und strecken Sie das operierte Bein nach vorne. Beim Aufstehen ebenfalls abstützen, auf den Stuhlrand rutschen und das gesunde Bein zuerst verwenden.

Autofahren nach der Hüft-OP

Autofahren ist mit Absprache Ihres behandelnden Arztes erst nach circa 6 Wochen nach der Hüft-OP möglich. Das gilt vor allem, wenn die Operation auf Ihrer rechten Seite stattgefunden hat. Als Beifahrer können Sie bereits ab dem Entlassungszeitpunkt aus dem Krankenhaus mitfahren. Um gefahrlos ins Auto einsteigen zu können, schieben Sie den Sitz nach hinten und neigen die Rückenlehne zurück. Am besten legen Sie zusätzlich eine Sitzunterlage auf den Autositz, als Erhöhung. Setzen Sie sich rückwärts langsam hin und achten Sie immer darauf, die Hüfte nicht stärker als 90° zu beugen. Abschließend heben Sie beide Beine ins Auto und helfen sich dabei mit einem Griff unter die Oberschenkel.

Arbeiten nach der Hüft-OP

Ihre Arbeitsfähigkeit nach einer Hüft-OP ist selbstverständlich stark von Ihrem Beruf abhängig. Verrichten Sie einen Großteil Ihrer Arbeitszeit stehend oder gehend, dann können Sie mit etwa 6 Wochen rechnen, bis Sie wieder Vollzeit auf Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Grundsätzlich können Sie sich daran orientieren, dass das Implantat zwar sofort nach der Operation voll belastbar ist, aber für die Heilung der Weichteile eine 2 bis 3-wöchige Schonzeit benötigt wird.

Was darf ich nach einer Hüft-OP nicht machen?

In den ersten Wochen nach der Operation kann sich das neue Hüftgelenk bei ungünstigen Bewegungen auskugeln (Luxation): Der Prothesenkopf springt dabei aus der Pfanne. Die Ursache dafür ist, dass die Muskeln und Bänder, die das Gelenk stabilisieren, noch nicht vollständig verheilt sind. Nach deren Heilung sind selbstverständlich alle Bewegungen wieder möglich. Davor sollten Sie allerdings vorsichtig bei zu starken Drehungen des Oberkörpers oder bei Beugungen der Hüfte über 90° sein.

Vermeiden Sie in den ersten 6 Wochen folgende extreme Bewegungen:

  • Die Hüfte nicht über 90° beugen. Beide Knie sollten beim Sitzen immer tiefer sein als die Hüften. Verwenden Sie also Sitzkissen und eine Toilettenerhöhung. Auch beim Bücken können Sie diesen Winkel schnell überschreiten. Geben Sie acht beim Anziehen Ihrer Schuhe oder Socken.
  • Überkreuzen Sie Ihr operiertes Bein nicht beim Sitzen. Beim seitlichen Liegen auf der gesunden Hüft-Seite sollten Sie ein Polster zwischen die Beine legen.
  • Vermeiden Sie extreme Drehbewegungen des Beines – nach innen und außen.

Wie lange dauert es, bis die Operationswunde abgeheilt ist?

Die Operationswunde ist nach ungefähr 10-14 Tagen vollständig abgeheilt. Nach 14 Tagen kann das Duschpflaster entfernt werden. Die Fäden, die wir zur Operation verwenden, lösen sich von selbst auf und müssen demnach nicht entfernt werden. Sollte die Wunde nach zehn Tagen noch nicht verschlossen sein oder es Anzeichen auf Rötungen, Fieber oder Schmerzen geben, kann dies ein Hinweis auf eine Gelenksinfektion sein. Sollte es zu so einer seltenen Komplikation kommen, gilt es, schnell zu handeln. Sonst besteht das Risiko, dass die Prothese mittels Wechseloperation ausgetauscht werden muss.

Wie lange muss ich auf Krücken gehen?

Gleich nach dem ersten Tag der Operation werden Sie mit Ihren Krücken vertraut gemacht werden. In der Regel benötigen Sie die Gehhilfe ca. 4 Wochen nach der Operation. Wenn Sie sich so weit sicher fühlen, können Sie kurze, Ihnen bekannte Strecken bereits in den ersten Tagen ohne Krücken zurücklegen. Das gilt auch für Abschnitte, bei denen Ihnen Kästen, Geländer oder ähnliches Halt und Stütze bieten können. Sobald sich Muskulatur und Koordination ausreichend stabilisiert haben und ein Gehen ohne Schmerzen und Hinken möglich ist, können Sie auf den Einsatz der Krücken verzichten.

Reha (Rehabilitation) nach Hüft OP

Die Muskulatur hat einen großen Einfluss auf die Funktionalität der Hüft-Prothese. Doch nicht nur die Prothese gilt es durch den Muskelaufbau zu mobilisieren und zu stabilisieren. Durch die oft lange Erkrankung hat sich die hüftumgebende, die Bein- und Rückenmuskulatur stark verändert: Die Schonhaltung aufgrund von Hüftschmerzen hat meist ihren Beitrag zum Muskelabbau geleistet und ein verändertes Zusammenspiel der Muskeln verursacht. Dieses gilt es, mit Rehabilitation und Physiotherapie wieder zu normalisieren.

Eine stationäre Reha nach der Hüft-OP dient dazu, die Muskulatur zu stärken und  die Beweglichkeit des Gelenks zu vergrößern. In der Regel findet sie ca. 6-8 Wochen nach der OP statt. Wenn keine stationäre Reha gewünscht ist, kann alternativ auch eine regelmäßige Physiotherapie oder eine ambulante Rehabilitation durchgeführt werden. Bei engagierten PatientInnen entsteht dadurch kein Nachteil.

Die Physiotherapie beginnt bereits am Tag nach der Hüft-OP. Ziel der stationären Physiotherapie ist es, Alltagsaktivitäten, wie zum Beispiel Stiegen steigen, mit der neuen Hüftprothese wieder zu erlernen. Das gelingt oft schon in den ersten 3 Tagen nach der Operation. In einigen Fällen dauert es jedoch bis zu einer Woche.

Wie lang dauert es, bis man nach einer Hüftoperation wieder fit ist?

Der Zeitpunkt, an dem Sie schließlich die volle Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit Ihres künstlichen Hüftgelenkes erreichen können, variiert stark zwischen 4 Wochen und 3 Monaten. Er hängt von Ihrem Alter, dem Zustand Ihrer Muskulatur und auch Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. In der Regel können Sie nach 6 Wochen auf Krücken verzichten. Muskulatur und Gelenkkapsel sind dann so weit erholt, dass Sie Spaziergänge unternehmen können – auch Radfahren ist möglich. Nach etwa 3 Monaten können Sie mit gelenksschonenden Sportarten beginnen. In den meisten Fällen ist die Hüfte nach nur wenigen Wochen wieder voll belastbar.

Ihre Hüft-OP mit der AMIS-Methode: Endlich schmerzfrei das Leben genießen

Die schonende Hüft-OP mit der AMIS-Methode ermöglicht PatientInnen ein schmerzfreies Leben nach oft jahrelanger Bewegungseinschränkung. Die Operation ist sehr risikoarm und die Genesung kann mit einem frühen Beginn der Rehabilitation erheblich beschleunigt werden.

Als langjährig zertifizierter Endoprothesenchirurg gehe ich bei einem persönlichen Termin gerne auf Ihre individuelle Situation und Ihre offen geblieben Fragen ein.

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