Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es aufgrund einer Einengung des Mittelnervs im Handgelenk zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen in der Hand sowie zu einer eingeschränkten Beweglichkeit. Während die Beschwerden meist kommen und gehen, kann die Erkrankung unbehandelt bei manchen Patienten zu bleibenden Nervenschäden führen. Wir erklären Ihnen hier, in welchen Fällen eine konservative Behandlung ausreicht und ab wann eine Karpaltunnelsyndrom OP notwendig wird.
Was genau ist das Karpaltunnelsyndrom?
Bei dem Karpaltunnel handelt es sich um einen Kanal, der sich an der Innenseite von Handgelenk und Handwurzel befindet. Er wird durch Knochen und Bindegewebe eingegrenzt und von einem Bindegewebsband, dem Karpalband (Retinaculum Flexorum), überspannt. Durch den Tunnel ziehen neun Sehnen der Fingerbeugemuskeln sowie der Mittelnerv (Nervus Medianus), der Beweglichkeit und Empfindungsfähigkeit von einem großen Teil der Hand, inklusive dem Daumenballen, steuert. Schwillt das Gewebe innerhalb des Kanales an, kann der Nerv unter Druck geraten und das Karpaltunnelsyndrom auslösen.
Ursachen des Karpaltunnelsyndroms
Die Ursachen des Karpaltunnelsyndroms sind nicht immer eindeutig feststellbar. Es wird vermutet, dass Über- oder Fehlbelastung der Handgelenke zu einer Schwellung des Gewebes beitragen können. Darüber hinaus gibt es verschiedene Voraussetzungen, die das Karpaltunnelsyndrom begünstigen:
- Rheuma
- Diabetes Mellitus
- Wiederholte Sehnenscheidenentzündungen
- Schwangerschaft
Symptome des Karpaltunnelsyndroms
Erste Beschwerden durch das Karpaltunnelsyndrom treten üblicherweise in der Nacht auf. Es beginnt mit Taubheitsgefühlen und einem Kribbeln der Hand. Bei fortgeschrittener Krankheit kommen unterschiedlich stark ausgeprägte Schmerzen hinzu, die bis in den Arm strahlen können.
Kann man das Karpaltunnelsyndrom ohne OP heilen?
Bei leichten bis mittelstarken Beschwerden kann ein Karpaltunnelsyndrom ohne OP behandelt werden. Besonders zu Beginn der Erkrankung reicht eine konservative Behandlung mit Schiene oder Kortisonspritzen aus. Zudem verschwinden die Beschwerden in den meisten Fällen innerhalb von etwa sechs Monaten.
- Ruhigstellung der Hand: Mithilfe einer speziellen Schiene wird in der Nacht ein Abknicken der Hand verhindert. Während der Behandlung sollten unnötige Belastungen des Handgelenkes vermieden werden. Insbesondere solche, die im Verdacht stehen, die Beschwerden verursacht zu haben.
- Kortisonspritzen: Sollte die Ruhigstellung des Handgelenkes keine Erleichterung gebracht haben, gibt es die Möglichkeit einer Behandlung mit Kortisonspritzen.Kortison hemmt Entzündungen, führt zu einem Abschwellen des Bindegewebes und somit zu einer Druckentlastung des Mittelnervs. Das Kortison wird dabei direkt in den Karpaltunnel injiziert.
Wann sollte man eine Karpaltunnel OP machen lassen?
Wenn weder die nächtliche Schiene noch Kortisonspritzen Linderung verschaffen, wenn die Beschwerden nach Abschluss einer konservativen Behandlung regelmäßig wiederkehren und dabei Schmerzen und Taubheitsgefühle zunehmen, dann sollten Sie einen operativen Eingriff in Betracht ziehen.
Was passiert, wenn man sich nicht operieren lässt?
Sollten dauerhafte Probleme bestehen und die Symptome sich verschlimmern, kann der Mittelnerv unter Umständen so stark beschädigt werden, dass selbst eine Karpaltunnelsyndrom OP die Beschwerden nicht mehr vollständig beseitigen kann. Es kann zu anhaltenden Empfindungsstörungen und im Spätstadium sogar zu einem Muskelschwund am Daumenballen kommen.
Das passiert jedoch üblicherweise nur, wenn die Krankheit unbehandelt und schon sehr weit fortgeschritten ist. Eine rasche Operation ist nur bei dem weit seltener auftretenden „akuten Karpaltunnelsyndrom“ nötig. Hierbei wird die Schwellung des Bindegewebes meist von Entzündungen, Verletzungen oder Blutungen im Handgelenk ausgelöst.
Wie läuft eine Karpaltunnelsyndrom OP ab?
Bei einer Karpaltunnelsyndrom OP wird das Band durchtrennt, das sich quer über den Handwurzelknochen und den Karpaltunnel spannt. Dadurch wird der Kanal geöffnet, das geschwollene Gewebe hat mehr Platz und der Druck wird vom Mittelnerv genommen. Die Karpaltunnel OP ist ein häufig vorgenommener Eingriff und kann mittels zwei Operationsverfahren durchgeführt werden.
- offener Eingriff: Hierbei wird ein kleiner Einschnitt an der Innenseite des Handgelenkes vorgenommen, das Karpalband wird freigelegt und anschließend durchtrennt.
- endoskopischer Eingriff: Hier wird jeweils an Handinnenfläche und Handgelenk ein Hautschnitt gemacht. Durch die eine Öffnung wird eine kleine Kamerasonde (Endoskop) eingeführt und durch die andere ein Instrument, um das Karpalband zu durchtrennen.
Komplikationen treten bei der Karpaltunnelsyndrom OP sehr selten auf. Bei einem offenen Eingriff können Beschwerden an der Operationsnarbe entstehen. Bei der endoskopischen Methode kann es in seltenen Fällen zu Nervenverletzungen kommen. Gröbere Beschwerden konnten nur bei weniger als einem von 100 Menschen beobachtet werden. Diese äußern sich durch ein Anschwellen der Hand, Bewegungsstörungen, Schmerzen oder anhaltendende Taubheitsgefühle.
Ist eine Karpaltunnelsyndrom OP schmerzhaft?
Die Karpaltunnelsyndrom OP ist nicht schmerzhaft, da es sich nur um einen kleinen Eingriff handelt. Nach der OP können Blutergüsse und vorübergehende Taubheitsgefühle auftreten. Die sollten jedoch nach ein paar Wochen wieder verschwinden
Bekomme ich bei der Karpaltunnelsyndrom OP eine Vollnarkose?
Da der Eingriff sehr klein ist, wird meist ambulant und mit einer örtlichen Betäubung der Hand oder des Arms operiert. Auf Wunsch ist auch eine Teil- oder Vollnarkose möglich.
Wie lange dauert der Heilungsprozess nach einer Karpaltunnel OP?
Nach der Operation bekommen Sie für drei Tage einen Verband, der Ihr Handgelenk stützt und zu viel Bewegung verhindert. Nach etwa zwei Wochen werden die Fäden entfernt. Sie können die Hand schon am ersten Tag nach dem Eingriff bewegen und leicht belasten. Dennoch sollten Sie sie noch einige Wochen schonen, damit die Wunde entsprechend abheilen kann. Gehen Sie einem Beruf nach, bei dem Ihre Hände stark beansprucht werden, kann es bis zu fünf Wochen dauern, bis Sie wieder voll einsatzbereit sind.
Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Wenn die Operation unter Vollnarkose stattgefunden hat, bleiben Sie üblicherweise eine Nacht zur Beobachtung in der Klinik. In den meisten Fällen werden Sie ambulant operiert werden und können direkt nach der Behandlung nach Hause gehen.